Rob Dickinson und seine frühere Band Catherine Wheel waren mir bisher völlig unbekannt. Letzte Woche habe ich Rob zufällig im Radio gehört - der Song Don’t Change hat mich gleich begeistert. Die bestellte CD „Fresh Wine For The Horses“ ist am Samstag eingetroffen…

Rob wer? In den 90ern war Rob Dickinson die treibende Kraft und Frontmann in der Rockband Catherine Wheel, eine Formation, die mit ihren 6 Alben leider nie den wirklich großen kommerziellen Durchbruch geschafft hat. Stilprägend waren Catherine Wheel aber dafür umso mehr, gerade was den Bereich Alternative Rock angeht.
Immer wieder wurde gefragt, wann die vier Briten zurück kommen. Bisher haben die Fans vergeblich gewartet. Jetzt wagt sich immerhin Sänger Rob Dickinson wieder musikalisch in die Öffentlichkeit. Auch wenn es einige Parallelen zur alten Bandzeit gibt, hört sich seine Solo-CD doch ganz anders an.
Über fünf Jahre hat der Mann sich Zeit gelassen, bevor er wieder was musikalisch von sich hören ließ. Rob Dickinson ist wieder da, wenn auch ein wenig anders als zu Catherine Wheels Zeiten. Ruhiger, besonnener...
"Ich habe einige meiner Schreibgewohnheiten abgelegt, versucht, etwas langsamer zu machen. Ich glaube, alles geschieht zu der Zeit, zu der es passieren soll. Und daher glaube ich, die Platte kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt."

Was lag da näher, als wieder ins Studio zu gehen, und das Demomaterial auszupacken, das sich in den letzten Jahren so angesammelt hat. Ein völlig neues Arbeiten für jemanden wie Rob Dickinson - der es gewohnt ist, mit einer Band richtig an den Songs zu arbeiten: "Mehr als alle Catherine Wheel Platten ist das jetzige ein Studioalbum im wahrsten Sinne des Wortes. Kein Song wurde vorher live oder so im Studio gespielt, die Lieder wurden quasi wie im Baukasten im Studio zusammengeschraubt."
Und doch war er mit Produzent David Rolfe ja nicht ganz allein. Bei zwei Songs war Catherine Wheel fast wieder komplett, bei den Titeln "Towering and Flowering" und bei "The Storm". Dementsprechend härter und grungiger klingt auch die zweite Hälfte der CD - Dickinson kann und will seine Wurzeln eben nicht verstecken. Aber bei allen schrägen Rockriffs auf der Gitarre ist ihm wichtig, dass seine Songs eingängig bleiben: "Ich war immer ein großer Fan der Popmusik, Hauptsache melodisch, egal woher die kam. Früher habe ich viel Led Zeppelin, Pink Floyd und Neil Young gehört und mein Vater hat mir den frühen Bob Dylan näher gebracht."
Und wie eine Mischung aus alldem klingt auch seine neue CD "Fresh Wine for Horses". Also eine Art Rückbesinnung und frischer Wind zu neuen Ufern gleichzeitig. Und falls das alles nix mehr wird mit der Musik hat Rob Dickinson auch schon eine Alternative: "Motorraddesign - ich hoffe, meine eigene Firma mit Auto- und Motorrad-Design eröffnen zu können dieses Jahr. Hat zwar nix mit Musik zu tun, aber ich glaube, nach all diesen Erfahrungen wird‘s weitere Platte geben. Ich glaube an dieses neue Album, aus vollstem Herzen und stehe dazu. Mal sehen, was draus wird."
Hoffentlich wird eine Menge draus, das Potential hat "Fresh Wine for the Horses" allemal. Gut gemachter, solider Songwriter-Rock mit eingängigen Melodien, einer exzellenten Stimme und einer Menge Herzblut, was will der Hörer mehr...?
