Pineapple Thief - Abducting the unicorn

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Was verbirgt sich hinter der Entführung des Einhorns der Ananas Diebe? Hauptsächlich eigentlich der Gitarrist einer der innovativsten und recht unterschätzten Neo Prog Bands Englands, nämlich Bruce Soord seines Zeichens bei Vulgar Unicorn tätig. Sein vorliegendes erstes Solowerk spricht nun ein wesentlich breiteres Publikum an, verdrängt die sinfonischen Ideen des Neo Progs, saugt dafür aktuelle Strömungen auf und rettet die Grundideen der Rockmusik der 70er in das neue Millenium. Als Vergleichsmomente seien hier vor allem alternative Gitarrenbands à la Smashing Pumpkins, Radiohead oder aber auch Porcupine Tree oder The Urbane (Soloprojekt des Arena Gitarristen John Mitchell) angeführt. Die Stärke dieses Albums liegt schlicht und einfach darin, dass einprägsame Melodien mit hypnotischen, fast schon psychedelisch angehauchten Gitarrenakkorden und bohrenden Synthiesounds verfeinert wurden. Die wirklich guten Ideen sind in ausufernde, wabbernde Songlandschaften verpackt, die sich auch mal jenseits der 10 Minuten (bei "Parted forever" sind es sogar 25 Minuten) ausdehnen, ohne dass dabei Langeweile aufkommt. Vor allem die Gitarre (keine Wunder, es handelt sich ja schließlich um das Soloalbum eines Gitarristen) gibt den Ton an, da sie mal verschmitzt spacig davon treibt, stakkatoartig die Akkorde rühren lasst oder minimalistisch die Spannung aufbaut, während die Rhythmik eher einfach gestrickt ist. Neue Sounds mit einprägsamer Saitenakrobatik, ein wunderbarer Hörgenuss, der sich aber stellenweise dennoch für manche sicherlich zu weit von dem entfernt, was man noch der progressiven Schiene zuordnen kann. Aber dennoch sollte man mit einem aufgeschlossenen Musikverstand einiges zum Entdecken finden, da gitarrendominierter Alternativ Rock mit Space Rock sehr eindringlich und harmonisch verbunden wurde.
bioggio - 18. Jun, 09:36
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